Joch

Joch

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Jọch 〈n. 11
1. Teil des Geschirrs für Ochsen, der über der Stirn od. dem Nacken liegt
2. ein Gespann Ochsen
3. früher; noch in Österr.〉 Feldmaß, so viel Land, wie man an einem Tage mit einem J. Ochsen umpflügen kann; →a. Juchart, Juchert
4. hölzerne Stütze mit Querbalken, Tragbalken (Glocken\Joch)
5. Teil der Brücke von einem Pfeiler zum andern (Brücken\Joch)
6. durch vier Pfeiler od. Säulen begrenzter, überwölbter Teil eines Kirchenraumes
7. Schultertrage für Eimer
9. Eisenkörper, in dem sich die magnet. Feldlinien ohne größeren Widerstand schließen können (magnetisches \Joch)
10. 〈fig.〉 Dienstbarkeit, Unterwerfung
11. schwere Last, Zustand drückender, schwerer Arbeit
● das \Joch der Ehe 〈scherzh.〉; das \Joch (der Sklaverei o. Ä.) abschütteln; im \Joch gehen 〈a. fig.〉; Ochsen, 〈fig.〉 jmdn. ins \Joch spannen; sich unter jmds. \Joch beugen 〈fig.〉 sich demütigen, sich jmdm. unterwerfen; unter dem \Joch (der Fremdherrschaft o. Ä.) seufzen [<ahd. joh, engl. yoke, got. juk; zu idg. ieug- „zusammenjochen“; zu ieu- „verbinden“; → Juchart; verwandt mit Joga]

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Jọch, das; -[e]s, -e [mhd. joch, ahd. joh, eigtl. = Zusammenbindendes]:
1. auf der Stirn bzw. dem Nacken aufliegender Teil des ↑ Geschirrs (2) (bei als Zugtieren eingespannten Ochsen od. Kühen):
einem Ochsen das J. auflegen, abnehmen;
die Kühe ins, unters J. spannen.
2. <Pl. selten> (geh.) etw., dem man unterworfen u. wodurch die eigene Freiheit stark eingeschränkt ist:
(scherzh.:) das J. der Ehe;
ein schweres, drückendes J. zu tragen haben;
jmdm. ein schweres J. auferlegen;
das J. der Fremdherrschaft abschütteln;
jmdn. unter ein J. zwingen.
3. Gespann (von 2 Ochsen od. Kühen):
2 J. Ochsen.
4. altes (in Österreich informell noch übliches) Feldmaß von 30 bis 55 Ar, entsprechend der Größe eines Feldstücks, das mit einem Gespann Ochsen an einem Tag gepflügt werden kann:
viele tausend J. Land.
5. (selten) Jochbein.
6. (Geogr.) Einsattelung im Kamm eines Gebirges; Pass:
im Winter sind die hoch gelegenen -e nicht passierbar.
7. (Archit.)
a) (in durch Pfeiler od. Säulen gegliederten Räumen) jeweils durch vier Stützen gebildete räumliche Einheit; Travée;
b) durch senkrechte Gliederung einer Wand zustande gekommene, sich mehrfach wiederholende Fläche.
8. (Bauw.)
a) Abschnitt zwischen zwei Brückenpfeilern;
b) Zwischenpfeiler bei Holzbrücken;
c) hölzerner Rahmen zum Abstützen beim Ausbau von Schächten u. Stollen bes. im Tunnel- u. Bergbau.

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Joch,
 
1) lateinisch Iugum, in römischer Zeit ein nach dem Joch an der Wagendeichsel (unter das die Zugtiere gespannt wurden) benanntes, aus Speeren errichtetes »Joch«, durch das besiegte Truppen als Zeichen der Demütigung ziehen mussten. Das bekannteste Beispiel ist das »Kaudinische Joch«, unter das die römischen Truppen 321 v. Chr. nach der Niederlage gegen die Samniten in den Kaudinischen Pässen geschickt wurden.
 
 2) Baukunst: französisch Travée [tra've], in mehrschiffigen, durch Pfeiler oder Säulen gegliederten Räumen, besonders Basiliken, die jeweils durch vier Stützen begrenzte Raumeinheit rechteckigen oder quadratischen Grundrisses; auch die dazugehörige Gewölbeeinheit. Bei Räumen mit Gliederung durch Stützenwechsel spricht man von rhythmischem Travée.
 
 3) Bautechnik: 1) Abschnitt zwischen zwei Pfeilern einer Brücke; 2) schmales Gerüst als Zwischenunterstützung von Brücken während des Bauens; 3) hölzerner Rahmen zum Ausbau von Blindschächten und Stollen im Berg- und Tunnelbau; 4) bei Zimmermannskonstruktionen ein waagerechtes Holz, das auf senkrechten Hölzern ruht und zur Lastaufnahme dient.
 
 4) Elektrotechnik: der unbewickelte Teil des magnetischen Kreises bei elektrischen Maschinen und Transformatoren. In der magnetischen Messtechnik bildet das Prüfjoch oder Messjoch zusammen mit dem Prüfling einen geschlossenen magnetischen Kreis.
 
 5) Geographie: eine Einsattelung im Gebirge, z. B. das Stilfser Joch; Pass.
 
 6) Landwirtschaft: Geschirr.
 
 7) mesoamerikanische Kunst: u-förmiger Stein, der wie Hacha und Palma aus der klassischen Epoche (200-1000) der Golfküste Mexikos stammt und zu dem in Mesoamerika verbreiteten Ballspiel in Beziehung steht. Die Joche sind Nachbildungen der Schutzgürtel, die die Spieler trugen; sie sind zum Teil verziert mit Darstellungen von Menschenköpfen, Schlangen, Kröten oder der Maske des Regengottes.
 
 8) Messwesen: Jochacker, Jauchert, Juch, Jück, Juchert, Juchard, altes Feldmaß. Es war die Fläche, die ein Mann mit einem Gespann (Joch) Ochsen an einem Tag pflügen konnte (auch Tagewerk oder Mannsmahd genannt). Ein Joch war territorial verschieden groß (zwischen 3 400 und 5 800 m2).
 

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Jọch, das; -[e]s, -e [mhd. joch, ahd. joh, eigtl. = Zusammenbindendes]: 1. auf der Stirn bzw. dem Nacken aufliegender Teil des Geschirrs (2) (bei als Zugtieren eingespannten Ochsen od. Kühen): einem Ochsen das J. auflegen, abnehmen; die Kühe ins, unters J. spannen; Am Nachmittag geht Segen (= eine Kuh) schon ganz leidlich im J. (hat sie sich an das Geschirr gewöhnt; Waggerl, Brot 41); *kaudinisches J. (bildungsspr.; schimpfliche Demütigung; nach dem aus Speeren gebildeten Joch, durch das die 321 v. Chr. bei Caudium [zw. Capua u. Benevent in Kampanien] geschlagenen Römer schreiten mussten). 2. <Pl. selten> (geh.) etw., dem man unterworfen u. wodurch die eigene Freiheit stark eingeschränkt ist: (scherzh.:) das J. der Ehe; ein schweres, drückendes J. zu tragen haben; jmdm. ein schweres J. auferlegen; das J. der Fremdherrschaft abschütteln; sich einem J. beugen; jmdn. ins J. spannen; jmdn. unter ein J. zwingen; Gerechte Kriege ... seien Befreiungskriege, mit dem Ziel, ... die Kolonien vom J. der Imperialisten zu befreien (Leonhard, Revolution 65). 3. Gespann (von 2 Ochsen od. Kühen): 2 J. Ochsen. 4. altes (in Österreich noch übliches) Feldmaß von 30 bis 55 Ar, entsprechend der Größe eines Feldstücks, das mit einem Gespann Ochsen an einem Tag gepflügt werden kann: Sie soll eine ausgezeichnete Partie gemacht haben, einen Großgrundbesitzer über viele tausend J. Land, wie man wohl dort unten sagt (Fallada, Herr 254). 5. kurz für ↑Tragjoch. 6. (Geogr.) Einsattelung im Kamm eines Gebirges; Pass: im Winter sind die hoch gelegenen -e nicht passierbar. 7. (Archit.) a) (in mehrschiffigen, durch Pfeiler od. Säulen gegliederten Räumen) jeweils durch vier Stützen gebildete räumliche Einheit; Travée; b) durch senkrechte Gliederung einer Wand zustande gekommene, sich mehrfach wiederholende Fläche. 8. (Bauw.) a) Abschnitt zwischen zwei Brückenpfeilern; b) Zwischenpfeiler bei Holzbrücken; c) hölzerner Rahmen zum Abstützen beim Ausbau von Schächten u. Stollen besonders im Tunnel- u. Bergbau. 9. (selten) Jochbein: die Nase lag eingebettet zwischen hohen, fleischigen -en (Bieler, Mädchenkrieg 271).

Universal-Lexikon. 2012.

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